Herbsttag

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Kann es denn Herbst werden,
ohne das wunderbare Gedicht von Rainer Maria Rilke?
Ich finde: Nein


**********************************************

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.

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Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gieb ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein. DSC068771

************************************************
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

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Rilke hat dieses Gedicht im Jahr 1902 geschrieben,
in einer sehr tristen Phase.
Das Familienstipendium verloren,
ohne festen Wohnsitz und ohne Familie.
Das Naturgeschehen, der Herbst,
entspricht der göttlichen Ordnung, seine
Lebensplanung aber so gar nicht.
Authentisch und melancholisch, eben Rilke!
Ocean - 26. Sep, 10:23

Guten Morgen, liebe Elisabetta :)

wie wahr ..dieses wunderbare Gedicht gehört absolut dazu zum Herbstbeginn. Ich lese es immer wieder gerne, und deine schönen warm-herbstlichen Bilder dazu gefallen mir sehr!

was ich nicht wußte - der persönliche Hintergrund, der Rilke dazu gebracht hat, dies zu dichten.. das erklärt die tiefe Melancholie, die aus seinen Zeilen spricht.

Melancholisch ..finde ich den Herbst auch oftmals ..tu mich schwer mit dem Loslassen des Sommers, einfach auch durch die Angst vor dem Wesen der Vergänglichkeit allgemein. Aber es gehört eben dazu, in die göttliche Ordnung..so ist es.

Schön, dass du den Wald so nahe hast :)

bei uns gibt's auch Wald "näher dran" ..wir leben eigentlich fast schon umgeben von Wald.

Ich wünsch dir einen guten Wochenbeginn und schicke dir liebe Grüße,
Ocean

Elisabetta1 - 26. Sep, 21:20

Da bin ich ganz bei Dir,...

... denn ich finde den Herbst, trotz seiner Farbenpracht, manchesmal als beklemmend.
Es wird einem sehr bewußt gemacht, wie vergänglich alles - auch der Mensch - ist.
Nicht mal der Winter lässt diese morbide Stimmung in irgendeiner Form zu.

Liebe Grüße und eine *traumhaft* schöne Woche
wünscht Elisabetta
stoppl - 26. Sep, 20:34

obwohl dieses gedicht jedes jahr
im herbst wieder zu lesen ist
hat es nichts von seiner wirkung
verloren
stimmt mich nachdenklich

Elisabetta1 - 26. Sep, 21:24

Ja, Stoppl,...

.... Rilke hat es auf den Punkt gebracht mit seinem Gedicht. Der Herbst - anfangs noch mit Sonne und Reifen der Früchte, ändert seine Erscheinung mit Stürmen, fallenden Blättern und ungewollter Einsamkeit.
yaddac - 26. Sep, 21:40

*~!


Elisabetta1 - 26. Sep, 22:27

;-) und so!

widder49 - 27. Sep, 07:19

Guten Morgen Elisabetta!

Danke auch für die Erklärung.
Erst kürzlich hat mir jemand gesagt, dass er in Phasen, wo es ihm nicht besonders gut geht, sehr viel kreativer ist.
In guten Zeiten wird er vom "Sattsein" gelähmt.
Trifft wohl auch auf Rilke und viele andere Dichter und Denker zu.

Ich wünsche Dir einen schönen Tag!
Gruß von Gisela

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